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Wasser- und Bodenschutz im Landkreis Oldenburg

06. 09. 2011 | 18. 10. 2013 | 13. 03. 2014 | 06. 02. 2015

Der Landkreis Oldenburg schreibt dazu auf seiner Webseite:

„Wasser ist ein für das Leben unersetzliches und nicht vermehrbares Gut. Der Schutz und die Sicherung der Grundwasservorkommen und der Güte der Oberflächengewässer ist daher eine unserer Kernaufgaben. Wir haben durch Aufsicht, Erlaubnis- und Bewilligungsverfahren, Planfeststellungs- und Genehmigungsverfahren sicherzustellen, dass diese Ziele im Landkreis erreicht werden.

Insbesondere im Bereich der Abwasserentsorgung gilt es, die Belastungen der Einleitgewässer auf ein Minimum zu reduzieren, damit es zu keiner Güteverschlechterung kommt. Bei der Gewässerunterhaltung und dem Gewässerausbau gilt es Lösungen zu finden, die den Ansprüchen an die Abführung des Niederschlagswassers und dem Erhalt der Gewässer als natürlichen Lebensraum für Pflanzen und Tiere gerecht werden.

Im Bereich des Bodenschutzes haben wir neben anderen Behörden darüber zu wachen, dass Einwirkungen auf den Boden durch Schad- und Düngestoffe auf ein Minimum reduziert werden.

Bodenschutz ist somit letztlich auch Wasserschutz.“

Es gibt eindeutige Berichte, aus denen hervorgeht, dass sich die Wasserqualität im Landkreis Oldenburg deutlich von Jahr zu Jahr verschlechtert. Die Gründe liegen in der Nährstoffausbringung der industriellen Landwirtschaft. Insbesondere die Betreiber von industriellen Massentierhaltungsanlagen wissen nicht, wohin mit der vielen Scheiße. Hinzu kommen noch die Gärreste aus den fast 100 Biogasanlagen.

"Unser Trinkwasser ist nicht vermehrbar" warnt Landrat Frank Eger zur Veröffentlichung von Daten zur hohen Nitratbelastung durch den VSR-Gewässerschutz.

   

NWZ vom 18. 10. 2013

 

NWZ vom 04. 12. 2013

 

NWZ vom 13. 03. 2014

Und was fällt dem „Lautsprecher“ des Kreislandvolksverbands, Jürgen Seeger, dazu ein? Er verweist auf ein angeblich „tadelloses Nährstoffaufkommen“, obwohl die Ergebnisse genau das Gegenteil beweisen.

Kreiszeitung vom 22. 03. 2014

 

   

NWZ vom 24. 03. 2014

 

Sonntagszeitung vom 30. 03. 2014

Weitere Informationen aus dem Landkreis Oldenburg

06. 02. 2015 - Kreiszeitung - Grüne sorgen sich ums Grundwasser

26. 11. 2014 - Kreiszeitung - Alarmierende Nitratwerte im Grundwasser entdeckt

25. 09. 2014 - NWZ - Weniger Gülle auf Feldern soll Grundwasser schützen

24. 06. 2014 - Kreiszeitung - Aluminiumkonzentration zu hoch

17. 06. 2014 - Kreiszeitung - Starke Nitratbelastung im Raum Großenkneten

22. 05. 2014 - Kreiszeitung - Nordwestradio - Wir müssen den Trend umkehren

 

Auszüge aus dem Beitrag von Prof. Dr. Richard Pott, Institut für Gebotanik, Hannover (Juli 2004)

Was ist falsch an der Düngung mit Gülle?

Nach der Urheimischen Philosophie kann niemals etwas nutzbringend sein, wenn es unsere natürliche Umgebung nachhaltig schädigt. Das betrifft unsere Luft, den Boden und das Wasser, das wir täglich benötigen. Die Qualität unserer Anbaufrüchte und des Gemüses ist weit höher ohne die Rückstände aus Massentierhaltung, die mit Gülle aufs Feld kommen, wie Chemikalien, Stickstoffverbindungen, Antibiotika und Krankheitserreger. Die ausgebrachte Gülle erstickt im Boden zuerst die wichtigen Kleinlebewesen und Bodentiere, dann dringt sie in das Grundwasser ein und belastet dieses mit erhöhten Nitratwerten, die wiederum beim Menschen landen können. Früher, vor der massiven Gülleausbringung bis etwa 1950 erbrachten die Getreideernten bei uns in Deutschland etwa 2,5 bis 3 Tonnen pro Hektar. Heute sind etwa 10 Tonnen pro Hektar der Durchschnitt. Erreicht werden diese hohen Ertragssteigerungen durch Düngung der Felder mit Gülle, Kunst- und Mineraldünger, Pflanzenschutzmittel und Unkrautvernichtungsmitteln, Bioziden, Insektiziden und schließlich durch den vermehrten Ausbau von genmanipulierten Getreidesorten. Ähnliches gilt für die anderen Feldfrüchte wie Kartoffel, Raps und und letztendlich auch den Silomais. In Deutschland sind zur Zeit etwa 250 wirksame Pflanzenschutzmittel in knapp 950 verschiedenen Handelspräparaten zugelassen.

Nitrate im Trinkwasser und die Umwandlung zu Nitrit ?

Nitrit selber ist giftig und an der Bildung der krebserregenden Nitrosamine beteiligt. Chemisch ist die Umwandlung von Nitrat zu Nitrit eine Reduktion, die von der Nitratreduktase, ein in vielen Bakterien und Pilzen vorkommendes Enzym, durchgeführt wird. Nitrosamine sind in hohem Maße krebserregend.

Nitratgehalt im Trinkwasser

Im Dezember 1998 trat die Richtlinie 98/83/EG des Rates über die Qualität des Wassers für den menschlichen Gebrauch in Kraft. Die darin enthaltenen Vorschriften sind mit der Novellierung der Trinkwasserverordnung in innerstaatliches Recht umgesetzt worden. Ist die Trinkwasserbereitstellung durch die Gemeinde gewährleistet, finden regelmäßige Kontrollen der Wasserqualität statt, die beim zuständigen Wasserversorger von jedermann abgefragt werden können. Überschreitung der Grenzwerte werden vom Wasserversorger durch engmaschige Kontrollen und geschicktes Wassermanagement vermieden. Probleme mit der Einhaltung der Grenzwerte z. B. für Nitrat (zulässige Konzentration 50 mg/l) oder Pflanzenschutzmittel und deren Derivate können jedoch auftreten, wenn die Wasserversorgung aus privaten Hausbrunnen erfolgt, die im Einzugsbereich landwirtschaftlich intensiv genutzten Ackerflächen liegen. Hier obliegt die Kontrollpflicht und die Einhaltung der Grenzwerte dem Betreiber. Im Zweifelsfall sollte die Wasserqualität regelmäßig durch eine chemisch-biologische Wasseranalyse geprüft werden.

Ist unser Trinkwasser noch zu retten?

Erhöhte Einträge von Stickstoffverbindungen – Konsequenzen für das Sicker- und Grundwasser

Der Landschaftsraum Nordwestdeutschland wird heute durch eine intensive agrarische Nutzung geprägt, welche im Zusammenhang mit Massentierhaltung, Gülleverarbeitung und –ausbringung regional mit hohen Ammoniak-Emmissionen verbunden ist. Untersuchungen aus dem Institut für Geobotanik der Universität Hannover zeigen die Auswirkungen der luftbürtigen Eintrage von Stickstoffverbindungen auf die Beschaffenheit des Sicker- und Grundwassers im Bereich des Naturschutzgebietes „Heiliges Meer“ mit einer jährlichen Deposition anorganisch gebundenen Stickstoffs von etwa 16 kg/ha*a auf den Freiflächen und bis zu 65 kg/ha*a in Waldbeständen.

Wer kommt für die Schäden auf?

Die Belastungen von Grundwasser, Flüsse, Seen und der Nordsee sind eine Folge der intensiven Massentierhaltung. Der Landkreis Oldenburg, der mitten im Naturpark Wildeshauser Geest (der größte Naturpark in Niedersachsen und einer der größten Naturparks in Deutschland) liegt, verfügt inzwischen über Tierplätze für 10 Millionen Geflügel, 500.000 Schweine und 100.000 Rinder. Die Gülle wird inzwischen mehrfach übereinander ausgebracht, aus fehlenden Lagerkapazitäten heraus auch bei Frost. Obendrauf kommen dann noch die Gärreste aus fast 100 Biogasanlagen. Der Einsatz von Kunstdünger ist nicht weniger geworden.

Es gibt kaum noch einen Wassermesspunkt, an dem die Nitratgrenzwerte von 50 mg/Liter noch eingehalten werden. Beim größten Trinkwasserbrunnen im Landkreis Oldenburg, in Großenkneten, steigen die Nitratwerte ebenfalls seit einigen Jahren regelmäßig weiter an.  Dabei ist der Grenzwert von 50 mg/Liter schon ein Zugeständnis an die Agrarindustrie. In der Schweiz beträgt der Grenzwert 25 mg/Liter und der natürliche geogene Wert liegt nahe bei "Null".

Die Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinien werden mit Sicherheit nicht eingehalten werden können. In Europa liegt Deutschland vor Malta an der vorletzten Stelle.

Bundespräsident Joachim Gauck sagte zu den Kosten der Umweltzerstörung (Zeit vom 05. 06. 2012 ) "Marktwirtschaftliche, wachstumsfreundliche Umweltpolitik heißt für mich, dass Kosten für Umweltbelastungen und Umweltrisiken den Verursachern in Rechnung gestellt werden und nicht den Steuerzahlern." Es könne nicht sein, dass solche Kosten der Generation der Enkelkinder aufgebürdet werden. "Eine solche Haltung wäre schlicht verantwortungslos."

Wie sieht die Realität aus? Viele Binnen- und Fließgewässer in Niedersachsen sind durch die Einbringung von Gülle und Gärresten stark kontaminiert. Selbst die Nordsee leidet unter der Gülle. (BUND-Bericht) Zum Beispiel kostet ein sauberer Dümmer See dem Steuerzahler 48 Millionen Euro. Weil die Nitratwerte im gewonnenen Trinkwasser des Trinkwasserproduzenten OOWV steigen, stellt der OOWV aus den Zahlungen der Trinkwasserkunden der Landwirtschaftskammer 11 Millionen Euro zur Verfügung, damit die Landwirtschaftskammer die Landwirte für eine schonende Bewirtschaftung sensibilisieren kann.

Studien und Berichte

23. 07. 2013 - Report Mainz - Hohe Nitratwerte im Grundwasser

08. 06. 2013 - NWZ - Gülle-Gipfel mit den Nachbarn

05. 09. 2012 - BUND - Nordseeschutz beginnt auf dem Acker

08. 06. 2012 - taz - Niedersachsens Wasser ist voll scheiße

16. 03. 2012 - B90/Die Grünen - Immer mehr Gülle in Niedersachsen

März 2012 - Provieh - Gülleüberschüsse gefährden die Gewässerqualität

06. 09. 2011 - Kreiszeitung - Hohe Nitatbelastung im Grundwasser

29. 07. 2010 - BMU - Menschenrecht auf sauberes Wasser

Mai 2008 - WWF - Nitratstudie