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Grünlandumbruch

oder die wundersame Vermehrung der Ackerflächen !

19. 09. 2011

Grund und Boden ist nicht vermehrbar. Trifft diese Aussage auch auf Ackerflächen zu?

Die Wortschöpfer des Begriffes "Dauergrünland" haben sich bestimmt etwas dabei gedacht. Sonst hätte sie den Begriff "Grünland" gewählt.

Grünlandumbruch ist verboten, aber ...

Die Landwirtschaftskammer macht es möglich. Es müssen irgendwo in Niedersachsen/Bremen Ersatz-Grünflächen ausgewiesen werden. Die Ausgleichsflächen müssen nicht in der Nähe der Betriebsstätten sein. Reicht ein abgeholztes Waldstück im Harz aus?

Die aktuellen vom Landkreis Oldenburg bekannt gegebenen Zahlen aus dem Jahr 2003 gehen von einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 65.187 Hektar aus, davon 18.414 Hektar Dauergrünland und 46.489 Hektar Ackerland. 

   

Umbruch von Dauergrünland

 

Ergebnis vom Grünlandumbruch

 

   

Nach dem Grünlandumbruch

 

Ackernutzung bis an die Böschungsoberkante

 

Niedersachsen musste den Grünlandumbruch wegen Biogas-Boom verbieten!

Das Bundesland Niedersachsen musste ihren Bauern verbieten, Moor- und Weideflächen in Ackerland umzuwandeln. Dieses Gesetz ist seit dem 22. Oktober 2009 in Kraft. Hintergrund dieser Vorgehensweise ist der Klimaschutz: Bei der Verwandlung von moorigen Wiesen in Ackerland setzt der Boden große Mengen an Kohlendioxid frei. Biogas als Energieträger hat aber nur dann eine positive Klima- und CO2-Bilanz, wenn davor für den Rohstoffanbau kein ehemaliges Grünland umgebrochen wurde.

Laut EU dürfen im Vergleich zu 2003 maximal fünf Prozent des Grünlands umgewandelt werden. In Niedersachsen lag dieser Wert 2008 noch knapp unterhalb dieses Grenzwertes. Die Landesregierung erwarte jedoch in 2009 eine Überschreitung des Grenzwertes. Ein Gesetz war erforderlich, um den "Vermaisungslandwirten" nachhaltige Landwirtschaft vorzugeben. Eigentlich ein Armutszeugnis für die "Agrarfachleute".  Biogasanlagen sind die treibende Kraft für den Grünlandumbruch. Umgebrochenes Grünland ist für die großen Maisanbauflächen erforderlich. Die Klimabilanz der Biogasnutzung fällt jedoch nur positiv aus, wenn sie ohne Grünlandumbruch auskommt.

Dauergrünland ist aus heutiger Sicht in vielerlei Hinsicht unverzichtbar: es erfüllt beispielsweise wichtige Aufgaben beim Klimaschutz, indem es riesige Mengen an Kohlenstoffdioxid speichert. Beim Grünlandumbruch wird dieses freigesetzt und der Atmosphäre zugeführt. Je nach Standort kann es laut EU-Kommission bis zu 111 Jahren dauern, um durch den Umbruch (Unterpflügen der Grasnarbe und Umwandlung in Ackerland) verursachte Kohlenstoffdioxid-Emissionen zu kompensieren. Aber auch für den Artenschutz, den Gewässer- und Bodenschutz ist Grünland von hoher Bedeutung, und es trägt zu einer attraktiven Kulturlandschaft bei.

 

Wildeshauser Zeitung vom 29. 12. 2012

13. 07. 2012 - OZ - Der Landkreis Leer verklagt die Landwirtschaftskammer

15. 11. 2011 - Bündnis 90/Die Grünen - Große Anfrage

Mai 2009 - NABU - Position zum Grünlandschutz

September 2008 - Bundesamt für Naturschutz - Grünland im Umbruch

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