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Info-Abend am 6. Februar 2012 in Hude

"Was tun gegen die Errichtung von Massentierhaltungsanlagen?"
 

Hude als Veranstaltungsort zu einem Info-Abend wurde von Bündnis MUT nicht zufällig ausgewählt. Im Erholungsort soll eine Putenmastanlage in der Nähe von Waldschwimmbad, Jugendherberge, Sportplatz und Klosterbezirk gebaut werden. Filteranlagen für die keimträchtige Abluft sind nicht vorgesehen. Nach Bericht der NWZ vom 8. 11. 2011 geht es hierbei um die Erweiterung von 16.000 auf 37.000 Tierplätze. Ein Teilnehmer der Veranstaltung wiederholte mehrmals die Frage, was schlimm daran sei, einen alten bestehenden Stall gegen einen neuen, modernen Stall auszutauschen. Die Fragen endeten erst, als eine weitere Teilnehmerin nach den Besatzzahlen fragte. Der auf der Veranstaltung anwesende Antragssteller wollte hierzu keine Angaben machen. Weitere ergänzende Kommentare aus der Runde waren zum Beispiel: "Wenn man sich in einer Stadt über einen Gully stellt, stinkt es auch." Oder: "Nehmen Sie keine Medikamente ein?" Oder: "Bei meinen Eltern standen die Kühe mit dem Kopf zur Wand in einem dunklen Stall. Durch das undichte Dach regnete es herein. Heute haben es die Tiere viel besser."

 

   

Teilnehmer der Veranstaltung

 

Mitglieder Bündnis MUT - Niels Boldt (BI Köhren-Harpstedt), Martin Kusch (Attac), Wilfried Papenhusen (Vorstandssprecher Bündnis MUT)

 

Nordwest-Zeitung vom 08. Februar 2012


Unmittelbar nach der Veranstaltung erhielt das Bündnis MUT eine E-Mail vom Schweinemäster und Lohnunternehmer Renke Dählmann. Er warf den Mitgliedern von Bündnis MUT eine Menge "Halbwissen" vor. Er machte dieses an einigen Beispielen aus der Internetseite von Bündnis MUT fest. Alle Mitglieder von Bündnis MUT verfügen über ein umfangreiches und breites Wissen aus verschiedenen Themenfeldern. Dieses Wissen, ihre Zeit, Kraft und finanzielle Mittel stellen sie dem Bündnis MUT ehrenamtlich zur Verfügung.

In einer weiteren E-Mail vom 8. 2. 2012 verwies Renke Dählmann noch einmal auf die angeblich falsch dargestellten Fakten. Er schreibt: "Daher ist die Abarbeitung der aufgeführten Punkte in keinster Weise entbehrlich!" Gleichzeitig gibt Renke Dählmann einen Leserbrief an die NWZ.

In seinem Leserbrief vom 9. 2. 2011 in der NWZ trifft Renke Dählmann die Anschuldigung an das Bündnis MUT, dass "Fakten" auf der Internetseite schlicht und einfach falsch sind spricht von selbst ernannten Experten. Das die Mitglieder von Bündnis MUT Experten im Agro-Bereich sind, ist von ihnen nie behauptet worden. Sind es aber nicht gerade die "gelernten" Experten, die nicht über ihren Tellerrand schauen können? Sind es nicht die Experten der Fischereiwirtschaft, die für eine Überfischung der Meere, die der Atomindustrie, die für Tschernobyl und Fukushima, die der Chemieindustrie, die für die weltweite Katastrophe in der Agro-Gentechnik, die der Waffenindustrie, die für die Produktion von Mienen und Splitterbomben, die der Finanzwelt, die für die Bankenkrise und die der Agarindustrie, die für die Vergiftung unserer Luft, Böden und Wasser, für das Quälen vieler Millionen Tiere und für das Abgreifen von Milliarden staatlicher Subventionen, verantwortlich sind?

In seiner E-Mail vom 9. 2. 2011 teilte Renke Dählmann mit, dass die Stellungnahme zu seinen Punkten auf der Intersetseite von Bündnis MUT ihn nicht überzeugt hat und seine Aussagen verkürzt und aus dem Zusammenhang gerissen dargestellt wurden.

Gerne nimmt Bündnis MUT die Einladung zu Hofbesichtigungen an. Einige Mitglieder von Bündnis MUT werden die Mastbetriebe aussuchen und die Besuche einige Stunden vorher telefonisch anmelden. Als Begleitung werden Tierhaltungsfachleute und Vertreter der Presse bei diesen Besuchen anwesend sein. Eine Foto- und Filmerlaubnis wird
vorausgesetzt.

Hier die Aussagen von Renke Dählmann und die Erwiderung von Bündnis MUT:

Vorwurf von Renke Dählmann

         

Erwiderung Bündnis MUT

1. Im Maisanbau werden weder Insektizide noch Fungizide eingesetzt.

 

2. Die Böden werden durch die großen Maschinen nicht stärker verdichtet. Das Gegenteil ist der Fall.

 

 

 

3. Die Tierhaltung wird so gut wie gar nicht subventioniert.

 

 

 

 

 4. Gentechnisch veränderte Organismen sind in Deutschland verboten.

 

 

 

 

 

5. Der Gewässerschutz wird durch die Gülle aus den Mastbetrieben und den Gärresten aus den Agro-Gasanlagen nicht gefährdet. Gülle erstickt die Bodenlebewesen nicht, ganz im Gegenteil.

 

 

 

  

6. Zwischen Agro-Gasanlagen und Biodiesel/Bioethanolerzeugung besteht kein Zusammenhang. Bioethanol wird aus Getreide und Körnermais gewonnen. Dieses hat in Niedersachsen keine Bedeutung (anders als in den USA). Biodiesel wird aus Raps hergestellt.

 

 

7. Der Grünlandumbruch ist bereits seit 2009 verboten, sie sind mit Ihren Aussagen also nicht auf dem neuesten Stand

 

1. Im Maisanbau werden lt. Raiffeisenverband 12 Insektizide und 4 Fungizide angeboten
Ergebnisliste Insektizide
Ergebnisliste Fungizide

2. Klar werden die Böden durch die schweren Bearbeitungsmaschinen verdichtet. Die Last wird weiterhin auf den Boden gebracht. Breitere Reifen verteilen die Last auf eine breitere Fläche. Kieler Nachrichten vom 15. 10. 2011 und Tagesspiegel vom 20. 01. 2012.

3. Nach TAZ vom 30. 08. 2011 betragen alleine die direkten Subventionszahlungen für  Fleischproduzenten über eine Milliarde Euro. Die indirekten Subventionen betragen ein Vielfaches. Der Geflügelschlachthof in Wietze hat z. B. vom Land Niedersachsen einen Zuschuss von fünf Millionen Euro erhalten plus 1,7 Millionen für die Infrastrukturmaßnahmen. Für die  Kadaverbeseitigung bilden die einzelnen Landkreise Rücklagen bis zu einer Millionen Euro. 

4. GVO wurden in 2011 in Deutschland auf 93.000 Quadratmeter angebaut oder freigesetzt. Dieses kann man dem Standortregister entnehmen. Futtermittel mit Gentechnik ist der Regelfall. Kühe, Schweine und Hühner erhalten in der Regel Futter, das zumindest teilweise aus gentechnisch veränderten Pflanzen wie Soja oder Mais gewonnen wird. Fleisch, Milch und Eier von Tieren, die hiermit gefüttert wurden, müssen nicht gekennzeichnet sein. Ausnahme sind Bioprodukte und Milchprodukte mit der Kennzeichnung "ohne Genetchnik".

5. Die Gülleverordnung ist das Papier nicht wert auf das sie geschrieben ist. Der Landrat weist in der Wildeshauser Zeitung vom 2. 3. 2011 darauf hin,  dass nur 10% der Betriebe im Landkreis nach Auskunft der Landwirtschaftskammer ihre  Nährstoffströme abbilden ließen. Der VSR-Gewässerschutz weist ebenfalls darauf hin, dass die Nitrathöchstwerte an vielen Messpunkten bereits überschritten sind. Wildeshauser Zeitung vom 6. 9. 2011 und 30. 09. 2011.

6. In Niedersachsen werden für 206.000 m³ Bioethanol Pflanzen und im Landkreis Oldenburg wird auf 3.500 Hektar Körnermais angebaut. Der verstärkte Anbau von Energiepflanzen führt zu einer Flächenkonkurrenz, die wiederum hohe Pachtpreise verursacht und den Anbau von Lebens- und Futtermittel stark einschränkt.

 

 

 7. Grünlandumbrüche sind zwar in Niedersachsen nicht mehr gestattet. Es gibt sie aber trotzdem. Alleine von 2009 bis 2010 sind fast 2.000 Hektar Dauergrünland in Niedersachsen ersatzlos umgebrochen worden. Es gab lediglich keine EU-Subventionen mehr. Der Ertrag durch den Maisanbau für die Agro-Gasanlagen war erheblich höher als die EU-Subventionen. -> Anfrage von MdL Christian Meyer.