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Stallboom durch Baufenster

Wer zieht aus den Veränderungen der bis jetzt bestehenden baurechtlichen Regeln einen Nutzen?

Ein italienischer Mafiajäger brachte es auf den Punkt: "Folge der Spur des Geldes!"

Mehr als 250 Bürgerinitiativen stellen sich der krakenhaften Expansion der Tierhaltungsindustrie in den Weg.   

Hühnerhochburg Westniedersachsen Stand: April 2012

 

Der Vorschlag, die vermeintlich neutrale Landwirtschaftskammer in das Verfahren mit einzubinden, kommt nicht von ungefähr: Es gehört zu ihren Aufgaben, bauwillige Investoren zu beraten. Gleichzeitig erstellt sie im Auftrag dieser Investoren die für eine Genehmigung erforderlichen Gutachten. Leider hat sich gezeigt, dass diese Gutachten oft mit Fehlern belastet sind, die zu Gunsten der Antragsteller ausfallen.

Die Landwirtschaftskammer ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts ein riesiger Lobbyistenverband, der die Ziele seiner Mitglieder strategisch und machtvoll durchsetzt.

Der Umstand, dass die LWK in ihrem Gebäude in der Mars-La-Tour-Straße in Oldenburg auch den Sitz der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft beherbergt, ist ein weiteres Indiz, dass an der Neutralität dieser Kammer Zweifel aufkommen lässt. Die Niedersächsiche Geflügelwirtschaft ist ein Lobbyistenverein der industriellen Tierhalter aus dem Geflügelbereich. Die AbL und die taz berichteten.

Im Vorstand der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ist der Präsident des Niedersächsischen Landvolks, Werner Hilse. Gleichzeitig erhält Werner Hilse als Aufsichtsrat des Schlachtkonzerns VION eine jährliche Entschädigung bis zu 328.000 Euro. Beteiligt ist Werner Hilse auch an einer Putenmastanlage in Darnebeck/Sachsen-Anhalt.

Bis jetzt ist nicht klar, wer die Idee der Baufenster tatsächlich angeschoben hat. Dazu gibt es einige Vermutungen. Die tatsächlichen Ziele, durch Baufenster mehr Tierhaltungsanlagen errichten zu können, werden hinter weichen und auf den ersten Blick nachvollziehbaren Begründungen versteckt.

Der "Freibrief" für die Möglichkeit der Errichtung von zusätzlichen Stallbauten widerspricht allen wissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten Jahre in Bezug auf Tier- und Menschenschutz und Schutz der Umwelt. Nach der ersten größeren Berichterstattung zur intensiven Massentierhaltung mit dem Titel "Und ewig stinken die Felder" sind über 30 Jahre (1984) vergangen. Wenn man diesen Zeitpunkt als Referenzzeitpunkt zugrunde legt und mit dem aktuellen Stand vergleicht, haben sich alle angesprochenen Kritikpunkte wesentlich verschlechtert.

Presseberichte

02. 03. 2011 - NWZ - Grenzwerte Partikel in der Luft verunsichern

15. 02. 2011 - NWZ - 70 Tiere auf jeden Bürger im Landkreis Oldenburg

11. 12. 2010 - NWZ - Erst Gutachten, dann Stallbauten

08. 05. 2001 - NWZ - Dem Wachstum Grenzen setzen

29. 11. 2000 - NWZ - Putenstall schlägt auf den Magen

2000 - Unterschriften gegen den Bau neuer Mastställe

In letzter Konzequenz leidet wieder einmal Mensch, Umwelt und Tier durch eine massive Erhöhung der Tierplätze. Qualzucht und katastrophale Besatzdichten sind nur durch Abgabe von Antibiotika möglich. Gülle sorgt für eine hohe Belastung unseres Wassers und Aerosole und Ammoniak sorgen für gesundheitsgefährdende Luft zum Atmen. Auch hier gehört die Tierhaltungsindustrie zu den großen Luftverpestern.

Die Viehhaltung ist global für mehr Treibhausgase verantwortlich, als der gesamte Transportsektor mit allen Autos, LKWs, Luftfahrzeugen, Traktoren, Schiffen etc.

Studien und Berichte

13. 06. 2012 - NLGA - Bioaerosole aus Geflügelställe

28. 07. 2011 - ASS - Gesundheitsrisiken für Anwohner von Tierfabriken

24. 03. 2010 - Dr. Ullrich - Bioaerosole

Dezember 2004 - NLGA - AABEL - Atemswegserkrankungen und Allergien bei Einschulungskindern in einer ländlichen Region - Ergebnisbericht

Dezember 2004 - NLGA - FAQ's zur AABEL-Studie