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Studien und Berichte zu Gesundheitsrisiken für Anwohner von Tierfabriken

8. Februar 2012 - Prof. Dr. Witte vom Robert Koch-Institut-LA-MRSA bei Mensch und Tier

1. Dezember 2011 - Dr. Focke - Telefoninterview im einem Radiosender

14. November 2011 - Landesamt NRW - Antibiotikaeinsatz in der Hähnchenhaltung

November 2011 - Niedersächsisches Ministerium - Bericht über Antibiotikaeinsatz in Niedersachsen

15. August 2011 - NL-Tierarzt - Antibiotika Rapportage Poortwachter 2010

14. Juli 2011 - CVUA Stuttgart-Studie über multirestante Keime bei Puten

4. Juli 2011 - Robert Koch-Institut - Auftreten und Verbreitung von MRSA in Deutschland 2010

12. Juni 2011 - EFSA und ECDC - Bericht über Antibiotikaresistenzen

7. Juni 2011 - Prof. Heederik-Rapport-Intensieve-Veehouderij

Zusammenfassung in deutscher Sprache

Januar 2011 - Dr. Fein-Studie - Gesundheitsgefährdung durch Hähnchenmastanlagen

24. März 2010 - Dr. Ullrich - Bioaerosole

7. Februar 2001 - Robert Koch-Institut - Pressemitteilung zum Antibiotikaeinsatz

 

Die Erkenntnisse einer Studie von Prof. Heederik, die im Auftrag der niederländischen Regierung entstanden ist, belegen wieder einmal, dass Anwohner von agrarindustriellen Großställen erheblichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind: Emissionen treten ungefiltert durch die Abluftanlagen nach außen und führen nachweislich zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Krankheitserreger.

Wie die Untersuchung zeigt, kommt es vor allem in der Nähe von Intensivtierhaltungen von Geflügel, Schweinen und Ziegen zu einer deutlich höheren Konzentration von Feinstaub, was mit einer erhöhten Keimbelastung einhergeht, da die Keime an den Staubpartikeln haften bleiben und sich so verbreiten. Daher geht ein verstärktes Risiko für Keimbelastungen mit erhöhten Feinstaubwerten um Tierfabriken einher.

Außerdem wurden in einem Radius von bis zu 1000 m um Agrarfabriken herum erhöhte Werte von Endotoxinen (von Bakterien abgesonderte Giftstoffe) und viehspezifischen MRSA-Bakterien gefunden.

Endotoxine können zu Erkrankungen der Atemwege beim Menschen führen. Hausärzte, die im Rahmen der Untersuchung befragt wurden, beobachteten in viehdichten Regionen rund um die Ställe häufiger Fälle von Lungenentzündung, Q-Fieber und atopischem Ekzem bei Kindern. Anwohner, die bereits an chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma oder chronischer Bronchitis leiden, sind zudem einem größeren Infektionsrisiko ausgesetzt.

Einige Landesregierungen fordern bereits beim geplanten Neubau von Massentierhaltungsanlagen Keimverbreitungsgutachten, jedoch fehlt ein einheitlicher Bewertungsmaßstab. In Anbetracht zunehmend resistenter Keime in der Massentierhaltung sind verbindliche Richtlinien für Emissionen aus Massentierhaltungen unverzichtbar: Die zuständigen Landes- und Bundespolitiker sind daher in der Pflicht, strenge Gesundheitsschutzauflagen wie Abluftfiltersysteme vorzuschreiben und entsprechende Vorgaben für Genehmigungsbehörden zu erlassen. Damit könnten die nicht nur aus Gesundheitssicht erforderlichen Genehmigungsstopps von Tierfabriken deutlich leichter erwirkt werden.

Albert Schweitzer Stiftung

28. Juli 2011

 

Massentierhaltung und Antibiotikaresistenzen

Die industrielle Tierhaltung produziert mehr als Fleisch, Milch und Eier: Die Beweislage verdichtet sich, dass ein Nebenprodukt der Massentierhaltung Krankheitserreger sind, denen unsere gängigen Medikamente nichts anhaben können.

Das liegt daran, dass ein großer Teil antimikrobieller Wirkstoffe an die sogenannten »Nutztiere« verfüttert wird, seitdem bekannt wurde, dass diese das Wachstum der Tiere beschleunigen. Bei der Dosierung achtet man auf Wirtschaftlichkeit, was dazu führt, dass oft weniger Medikamente verabreicht werden, als für die Bekämpfung von Krankheitserregern notwendig ist.

Alexander Fleming sagte dazu in seiner Nobelpreis-Rede im Jahr 1945, dass es leicht sei, seiner großen Erfindung, dem Penicillin, die Wirkung zu nehmen. Nämlich, indem man Bakterien mit Dosierungen in Kontakt bringt, die nicht ausreichen, um die Bakterien zu töten.

Seitdem ist die Wissenschaft zu weiteren Erkenntnissen gelangt: Resistenzen bilden sich früher oder später auch bei einer korrekten Dosierung der Medikamente. Außerdem können Mikroorganismen nicht nur lernen, eigentlich giftige Stoffe zu überleben, sie können ihre Resistenz auch weitergeben. Das Resultat: Auch ungefährliche Erreger aus der Massentierhaltung können zur Gefahr werden, wenn sie gegen Antibiotika resistent sind und diese Eigenschaft an einen gefährlichen Krankheitserreger im Körper des Menschen weitergeben.

Wissenschaftler sind besorgt, dass sich diese Gefahr fast täglich erhöht. Sie haben in diversen Studien untersucht, wie die industrielle Tierhaltung zur Bildung und Verbreitung von resistenten Erregern beiträgt. Die Ergebnisse sind schockierend:

Prof. Silbergeld an der Hopkins Universität hat festgestellt, dass 50% aller untersuchten Mitarbeiter auf Geflügelfarmen E. coli in sich trugen, das Resistenzen gebildet hatte. Bei Menschen, die nicht auf Geflügelfarmen arbeiten, wurde sie nur in 3% aller Fälle fündig. Sie fand weiterhin, dass es ausreichte, eine Zeit lang hinter Tiertransporten herzufahren, damit sich antibiotikaresistente Krankheitserreger an den Armaturen im Auto absetzen können.

Prof. Kellogg Schwab von der John Hopkins Universität testete die Luft in Schweinemastanlagen. Er fand nicht nur diverse Krankheitserreger, sondern konnte auch nachweisen, dass 98% der Erreger gegenüber zwei oder mehr Antibiotika resistent waren. Bei einem weiteren Test stellte Prof. Schwab fest, dass Oberflächen und Grundwasser in der Nähe von Schweinemastbetrieben bis zu 33mal so viele Krankheitserreger beinhaltete als Wasser, das mit den Abwässern der Mastbetriebe nicht in Berührung kam.

Jay Graham von der Behörde der Vereinigten Staaten für internationale Entwicklung (USAID) fand heraus, dass Fliegen sehr wahrscheinlich resistente Krankheitserreger von Massentierhaltungsanlagen in andere Gebiete verschleppen können.

Die Liste der Studien ließe sich fast beliebig lange fortsetzen.

Albert Schweitzer Stiftung

9. Januar 2010

Markt - Antibiotikaresitente Bakterien im Gemüse

Süddeutsche Zeitung vom 20. 09. 2011 - Gefährliche Keime aus dem Stall

WISO - Antibiotika im Geflügel